Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs

Jürgen Ferrary
5. Dezember 2024

Streitgespräche

Jesus war oft in Streitgespräche verwickelt. Viele hatten wirkliche Fragen, viele wollten ihm eine Falle stellen. Einmal kam eine Gruppe von Sadduzäern zu ihm. Das waren Menschen, die zwar an Gott glaubten, aber nicht daran, dass es eine Auferstehung geben wird. Jesus antwortet ihnen, indem er die Tora, die jüdische, heilige Schrift zitiert: „Doch nun zu der Frage, ob es überhaupt eine Auferstehung der Toten gibt: Habt ihr nie in der Schrift davon gelesen? Lange nachdem Abraham, Isaak und Jakob gestorben waren, sagte Gott ›Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs‹“ (Matthäus 22, 31-32 NLB).

Abraham, Isaak, Jakob

Jesus gibt die Worte wieder, mit denen sich Gott dem Mose vorgestellt hatte, als er aus dem brennenden Dornbusch zu ihm sprach. Mich haben diese Worte stutzig gemacht.

Dass Gott Abraham nennt, kann ich verstehen. Abraham gilt als der Stammvater des Glaubens. Er war in seinem Glauben so treu, dass er immer wieder als das große, leuchtende Beispiel für uns aufgeführt wurde. Ich kann verstehen, dass Isaak erwähnt wird.

Isaak war ein Wunderkind, der Sohn von Abraham zusammen mit seiner Frau Sarah. Die beiden Eltern waren eigentlich schon viel zu alt, um Kinder zu bekommen, aber ihnen war von Gott versprochen worden, dass sie Nachkommen, mehr als Sterne am Himmel, bekommen sollten. Er war die Erfüllung göttlicher Verheißung und äußerst gehorsam.

Als Drittes wird Jakob erwähnt, und das irritiert. Das macht keinen Sinn, denn Jakob, der jüngere der beiden Zwillinge von Isaak, war ein Betrüger. Er hat seinem Bruder Esau das Erstgeburtsrecht gestohlen, indem er seinen alten Vater täuschte. Er erschlich sich mit einer List den Segen.

Später zog er umher und betrog die Menschen. Ja, Jakob war dafür bekannt, schlechte Entscheidungen zu treffen. Warum also wird er in der Reihe der Vorfahren genannt? Warum zitiert ihn sogar Jesus? Was will Gott uns damit sagen?

Gott der perfekten Menschen?

Gott zeigt, er ist nicht (nur) der Gott der perfekten Menschen, nicht nur der Gott derer, die keine Fehler machen oder keine falschen Entscheidungen treffen. Er ist auch der Gott der Menschen, die versagt haben, die immer wieder alles vermasseln.

Er kennt unsere Fehler, unsere Schwächen, unsere schlechten Charaktereigenschaften, und sie schockieren ihn in keiner Weise. Gott ist nicht der Gott der „guten“ Menschen, die nie etwas falsch machen, er ist der Gott der guten Herzen.

Ihm kommt es nicht darauf an, ob du Fehler machst oder nicht, ihm kommt es darauf an, wo und wie dein Herz schlägt. An einem Punkt seines Lebens kehrt Jakob zu Gott zurück, und Gott fängt genau an dieser Stelle an, seinen Plan für ihn neu auszurollen. Er zeigt ihm genau von dort, wo Jakob jetzt steht, den nächsten Schritt.

Gott ist  auch dein Gott

Vielleicht hast du in deinem Leben Fehler gemacht, aber sei dennoch ermutigt. Vielleicht hast du die Beherrschung verloren, mit einer Sucht gekämpft oder deine Integrität infrage gestellt. Mach dich nicht selbst fertig. Gott ist der Gott Jakobs. Er ist auch dein Gott.

Gottes Liebe basiert nicht auf deiner Leistung, sondern auf der Tatsache, dass du sein Kind bist. Er liebt dich, so unvollkommen wie du auch sein magst. Für jeden Fehler, den du gemacht hast, jede schlechte Entscheidung, die du getroffen hast, hat Jesus schon lange bezahlt. Gott ist auch dein Gott!

Sei gesegnet

„Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten“ (Dietrich Bonhoeffer).

Jürgen Ferrary für GottinBerlin

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